Ein Vorwort
Der Schwerpunkt dieser Homepage liegt in meinem künstlerischen Schaffen als Schauspieler. Aufgewachsen in einer deutsch-türkischen Bergarbeiterfamilie in einer niederrheinischen Zechensiedlung, stand ich mit sieben Jahren das erste Mal vor einer Kamera, danach folgten viele Jahre als Kinderdarsteller am Theater, bis ich mein frühes Hobby mit dem Beginn der Schauspielschule 1989 zum Beruf machen durfte. Der „Point of no return“ war Jahre zuvor eine Wiederaufnahme von Elia Kazan Klassikers „Jenseits von Eden“ in unserer Lichtburg, als ich gerade mal sieben Jahre alt war. Die beeindruckende Performance, in der James Dean als „Caleb Trask“ seinen Emotionen Ausdruck in Körpersprache und Mimik verlieh, hinterließ einen bleibenden Eindruck. Von diesem Moment an gab es für mich nichts anderes als die Schauspielerei und Kino, Kino, Kino. Meine frühen Experimente mit Super-8-Film ließen allerdings zunächst auf eine Regiekarriere schließen - was sich in späteren Jahren ja ebenso bewahrheiten sollte. Dann brachte Stanley Kubrick 1980 mit „Shining“ seine Woge des Schreckens in die Kinos - und Jack Nicholson als „Jack Torrance“ an der Seite der wie traumatisch spielenden Shelley Duvall zu erleben, war ein Weckruf. Ich war fasziniert. Von da an las ich alles, was ich in der Bibliothek über Schauspielerei in die Finger kriegen konnte. Tütenweise schleppte ich als kleiner Junge klassische Werke von Ödipus über Shakespeare, Ibsen bis Georg Büchner in unser Zechenhaus. Die örtliche Videothek hielt auf VHS alles bereit, was mein Kinoherz höher schlagen ließ, und so nahm ich mein ganz persönliches Betamax-Filmstudium auf mit Werken von George Miller, über Scorsese bis hin zu Kubrick, mit legendären Darstellungen von Robert de Niro, Jack Nicholson bis Al Pacino. Diese frühen Jahre haben mich geprägt. Mein Vater, ein Bergarbeiter, verstand die Welt nicht mehr, aber meine Mutter unterstützte mich in allen Phasen meines Berufswunsches, bis ich mit 17 Jahren zum ersten Mal an einer Schauspielschule vorsprach. Der zweite Anlauf dann führte mich an die renommierte Schauspielschule „Theater Der Keller“ in Köln, und nachdem ich die Bühnenreifeprüfung (Diplom) vor der Paritätischen Prüfungskommission unter der Leitung von Generalintendant Joachim Fontheim bestand, übernahm ich mit der Rolle des „Proteus“ in Shakespeares „Die beiden Veroneser“ meine erste Hauptrolle am Stadttheater Oberhausen.Inzwischen sind 25 Jahre vergangen. Noch immer bin ich in dieser verrückten und doch liebenswerten und ungemein kreativen Branche Zuhause. Und ich brenne noch genauso für das Schauspiel wie zu jener Zeit, als das leise Rattern des Filmprojektors „Jenseits von Eden“ auf die Kinoleinwand projizierte und mir als Kind in der Schlüsselszene zwischen Dean und seinem „Vater“ Raymond Massey die Tränen in die Augen trieb. Ja. Ich brenne für das Schauspiel, vielleicht sogar noch mehr als damals, als alles begann. Schauspielerei ist Leidenschaft. Ist Feuer. Und ich bin bereit, dieses Feuer in jeder Sekunde auf der Bühne und vor der Kamera zu entfachen, als wäre es das erste Mal.
Mit der Glaubwürdigkeit des Schauspiels halte ich es wie der legendäre Konstantin Sergejewitsch Stanislawski, dessen Lehren mich bis heute wie kein anderer Schauspiellehrer geprägt haben: Es geht um die Kunst des inneren Erlebens und der Identifikation mit der Rolle. Es geht um nichts anderes als um Wahrhaftigkeit.
Adnan G. Köse